Vom Kindergartenkind zum Schulkind -Wie der Übergang gut gelingen kann - alltagsnahe Tipps für Eltern
- Charlotte Münstermann

- 1. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Okt.

Die Einschulung ist ein großer Schritt – nicht nur für unsere Kinder, sondern auch für die Familien. Plötzlich ist vieles neu: ein anderer Tagesrhythmus, eine fremde Umgebung, mehr Selbstständigkeit und ganz neue Anforderungen an Aufmerksamkeit, Ausdauer und Struktur.
In unserer ergotherapeutischen Praxis begleiten wir regelmäßig Kinder (und Eltern) in dieser Übergangszeit. Dabei erleben wir, wie unterschiedlich Kinder auf den Schulstart reagieren: Einige fiebern voller Vorfreude auf den ersten Schultag hin, andere zeigen Unsicherheiten, Rückzug oder plötzlich wieder kindlicheres Verhalten. Alles ist normal – und jedes Kind hat sein eigenes Tempo.
Was du als Elternteil konkret tun kannst:
1. Gemeinsam Struktur entwickeln
Kinder brauchen Orientierung. Rituale und feste Abläufe helfen, sich sicher zu fühlen.Tipp: Übt schon vor der Einschulung gemeinsam den Schulweg, richtet gemeinsam einen Arbeitsplatz ein und „spielt Schule“ im Alltag. So wird das Neue vertrauter.
2. Selbstständigkeit spielerisch fördern
In der Schule wird erwartet, dass Kinder sich selbst organisieren – Jacke aufhängen, Pausenbrot auspacken, Stifte einsortieren.Tipp: Lass dein Kind zunehmend kleine Aufgaben allein übernehmen – auch wenn es länger dauert. Erfolgserlebnisse stärken das Selbstvertrauen.
3. Emotionen begleiten statt wegtrösten
Der Schulstart bringt viele Gefühle mit sich – Aufregung, Stolz, aber auch Angst oder Überforderung.Tipp: Nimm Sorgen ernst, ohne sie größer zu machen. Sätze wie „Ich merke, du bist unsicher. Das ist okay – und du darfst dir Zeit nehmen, dich an alles zu gewöhnen“ helfen mehr als ein „Ach, das wird schon!“.
4. Zeit zum Spielen lassen
Auch wenn der neue Alltag straffer wird: Kinder brauchen weiterhin Zeit zum freien Spiel, um Erlebtes zu verarbeiten und zu entspannen.Tipp: Achte bewusst darauf, dass nicht jeder Nachmittag durchgetaktet ist. Langeweile darf sein – sie fördert Kreativität.
5. Feinmotorik im Alltag statt am Schreibtisch
Viele Eltern sorgen sich um die „Schulreife“ ihres Kindes. Dabei lässt sich viel ganz nebenbei trainieren.Tipp: Nutze Alltagssituationen: Schleifen binden, Knete kneten, Reißverschlüsse bedienen, kleine Bastelprojekte oder Essensvorbereitungen (z. B. Gurkenscheiben schneiden) fördern die Feinmotorik ganz automatisch.
6. Grenzen erkennen – und Hilfe annehmen
Nicht jedes Kind startet reibungslos ins Schulleben. Manchmal zeigen sich Schwierigkeiten mit Aufmerksamkeit, Verhalten, Körperwahrnehmung oder der Handschrift.Tipp: Wenn du merkst, dass dein Kind sich dauerhaft schwer tut, lohnt ein Gespräch mit Kinderärztinnen, Lehrkräften oder Therapeutinnen. Frühzeitige Unterstützung kann viel Frust ersparen – und hilft, Ressourcen zu stärken, bevor Probleme sich verfestigen.
Herzliche Grüße
Deine Charlotte
🛡️ Rechtlicher Hinweis:
Die Inhalte dieses Textes beruhen auf meinem fachlichen Wissen als Ergotherapeutin sowie auf meinen persönlichen Erfahrungen aus meiner täglichen Arbeit . Dieser Text dient der allgemeinen Information und ersetzt keine ärztliche Diagnose, Beratung oder Behandlung. Es wird kein Heilversprechen gegeben. Der Nutzen einer ergotherapeutischen Maßnahme ist individuell verschieden und hängt vom jeweiligen Einzelfall ab.



